Herr Daniel Leupi – Stadtrat
Im Rahmen der Interviewserie teilen Persönlichkeiten aus der Schweizer Politik, Wirtschaft, Forschung und Medien ihre Meinungen zu technologischen Entwicklungen, Erwartungen an die Schweizer Verwaltungen und empfehlen ihr Lieblingsbuch. Die Äusserungen und Meinungen in den Interviews sind persönlicher Natur. Im Rahmen der Serie beziehen Exponenten unterschiedlicher Organisationen und Parteien Stellung. Deloitte ist unabhängig, neutral und unterstützt keine politischen Institutionen.
Was schätzen Sie an der Schweiz?
Die direkte Demokratie, der Zusammenhalt durch permanenten Interessensausgleich und die landschaftliche Vielfalt. Leider ist der Interessensausgleich aufgrund der anhaltenden Polarisierung zunehmend gefährdet.
Welche Erwartungen haben Sie als Bürger an die Schweizer Verwaltungen?
Nutzerorientiert, zuverlässig, effizient.
Was würden Sie in der Schweiz sofort ändern, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?
Dass Politik, Wirtschaft und Bevölkerung die Herausforderung des Klimawandels wirklich ernst nehmen und wirksam handeln.
Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für den öffentlichen Sektor in den nächsten 5 Jahren?
Klimaneutralität, Altersvorsorge, Verhältnis zu Europa.
Welche Technologie wird unser Leben in fünf Jahren grundlegend verändern?
Neue Technologien verändern unser Leben seit Jahrzehnten permanent, zurzeit unter dem Stichwort Digitalisierung. Ich erwarte Änderungen in den nächsten fünf Jahren am ehesten dort, wo höhere Energie- und Ressourceneffizienz gefordert ist.
Welche Gefahren sehen Sie in der technologischen Entwicklung?
Machtkonzentration bei digitalen Konzernen, stark steigender Energieverbrauch und Entsolidarisierung in der Gesellschaft.
Was verstehen Sie unter einer «Smart City»?
Ich verstehe smart im eigentlichen Sinne des Wortes und nicht nur IT-bezogen. Deshalb: Eine Stadt, die ihre Leistungen unkompliziert und klimaschonend für alle Bevölkerungsgruppen und Unternehmen anbietet, und die Freiraum und Innovation zulässt.
Wie sehen Sie die Schweiz im internationalen Vergleich in Bezug auf Digitalisierung / digitale Lösungen für die Bevölkerung?
Die Schweiz bietet bereits eine Vielzahl von digitalen Lösungen an. Was ansteht, ist eine e-ID-Lösung, die das Vertrauen aller geniesst und breit angewandt wird.
Ab wann können wir Ihrer Meinung nach digital abstimmen?
Digital abstimmen ist ein Bedürfnis. Das Restrisiko möglicher Manipulationen muss aber gegen Nullkommanull tendieren, damit das Vertrauen in die Demokratie nicht untergraben wird. Ich kann nicht beurteilen, wann Technik und Akzeptanz so weit sind.
Welches Buch empfehlen Sie als «Must Read»?
Belletristik: «Der Besuch der alten Dame» von Friedrich Dürrenmatt und «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry. Sachbuch: «Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann» von Naomi Klein.
Mit welcher berühmten Persönlichkeit (am Leben oder nicht) würden Sie gerne zu Abend essen – und warum?
Nicht mit allen, aber mit einigen schon. Doch hier nur einen Namen zu nennen, ist mir zu eindimensional. Auch wenn keine berühmte Person mir gegenüber sitzt: Ich versuche, aus jedem Essen eine Inspiration mitzunehmen.
Welche Erkenntnisse nehmen Sie privat und geschäftlich aus der COVID-19-Erfahrung mit?
Corona hat deutlich gezeigt, dass Staaten, die konstant in ihre Grundinfrastruktur investieren und gute soziale Netze unterhalten, Bevölkerung und Wirtschaft besseren Schutz und Unterstützung gewähren können. Eindrücklich ist auch das grundsätzliche Vertrauen der Bevölkerung in die staatliche Führung. Privat habe ich die Ruhe am Himmel und auf den Strassen genossen. Beim Homeoffice wurde klar: Auch der Arbeitsmensch ist ein soziales Wesen und braucht auf Dauer physische Begegnungen mit Mitmenschen.
Entscheidungsfragen
Frage | Antwort / Kommentar |
1. Papierrechnung oder E-Rechnung? | E-Rechnung (bin privat aber noch nicht 100% auf digital umgestellt) |
2. iOS oder Android? | iOS |
3. Eishockey oder Fussball? | Land- und Unihockey |
4. Auto oder ÖV? | Velo |
5. Bern oder Zürich? | Ich leb(t)e in beiden Städten gern. |
6. Berge oder Strand? | Berge am Meer… und Städte. |
7. Elektrisch- oder fossilbetriebenes Fahrzeug? | E-Mobil. |
Weitere Interviewserien:
- Direktor Verkehrshaus der Schweiz - Martin Bütikofer
- Generalsekretär UVEK, Toni Eder
- KMU SWISS AG, Armin Baumann
- BDP, Martin Landolt
- FDP. Die Liberalen - Christian Wasserfallen
- Universität St. Gallen - Prof. Dr. Kuno Schedler
- Bundesamt für Umwelt – Marc Chardonnens
- Avenir Suisse – Dr. Peter Grünenfelder
- Staatslabor - Alenka Bonnard
- Economiesuisse - Monika Rühl
- Bundesamt für Verkehr – Peter Füglistaler
- Switzerland Global Enterprise – Daniel Küng
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