Staatssekretär SBFI - Mauro Dell‘Ambrogio - Public Sector Insight

Mauro


Im Rahmen der Interviewserie teilen Persönlichkeiten aus der Schweizer Politik, Wirtschaft, Forschung und Medien ihre Meinungen zu technologischen Entwicklungen, Erwartungen an die Schweizer Verwaltungen und empfehlen ihr Lieblingsbuch. Die Äusserungen und Meinungen in den Interviews sind persönlicher Natur. Im Rahmen der Serie beziehen Exponenten unterschiedlicher Organisationen und Parteien Stellung. Deloitte ist unabhängig, neutral und unterstützt keine politischen Institutionen.

       Mauro Dell‘Ambrogio

Mauro Dell'Ambrogio ist seit 2008 Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation beim Bund. Promovierter Jurist der Universität Zürich, bekleidete er von 1979 bis 1999 nach dem Erwerb des Anwalts- und Notariatspatents öffentliche Funktionen im Kanton Tessin: Richter, Kommandant der Kantonspolizei, Generalsekretär für Bildung und Kultur und Projektleiter für die Schaffung der Università della Svizzera italiana (USI). Nach vier Jahren an der Spitze einer Gruppe von Privatkliniken in Italien und Tessin, war er ab 2003 Direktor der Fachhochschule der Italienischen Schweiz (SUPSI). Er war Gemeindepräsident von Giubiasco, Abgeordneter im Grossen Rat des Kantons Tessin und Präsident der Tessiner Elektrizitätswerke.

Was schätzen Sie an der Schweiz?

Die Vielfältigkeit, welche uns Fortschritt durch die Nachahmung von gelungenen, aus freien Stücken gemachten Versuchen erlaubt.

Welchen Bezug haben Sie zum öffentlichen Sektor in der Schweiz?

Ich habe meistens, aber nicht ausschliesslich für ihn gearbeitet. 

Welche Erwartungen haben Sie als Bürgerin/Bürger an die Schweizer Verwaltungen?

Sie soll (weiterhin) nach bescheidenem Dienen und nicht nach Macht oder Grösse streben.

Was würden sie in der Schweiz sofort ändern, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten?

Ein paar Kompetenzkorrekturen zwischen Bund und Kantonen in Richtung „wer zahlt, der befiehlt und wer befiehlt, der zahlt“.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für den öffentlichen Sektor in den nächsten 5 Jahren?

Das Subsidiaritätsprinzip nicht aufgeben, trotz der Versuchung immer neue Massnahmen und Instrumente einzuführen. Das gilt weit über die kommenden 5 Jahre hinaus.

Als Staatssekretär im SBFI haben Sie Einblick in die unterschiedlichsten Prozesse der Bundesämter. Sehen Sie hier Optimierungspotential?

Ja, sicher: Weniger Standardisierung und technokratischer Überbau aus zentralen Fachstellen, weniger vermeintliche Effizienz, mehr Effektivität, vereinfachte Kontrolle, mehr Delegation der Verantwortung.

Welche Technologie fasziniert Sie und welche wird unser Leben in fünf Jahren grundlegend verändern?

Anders als bei der Wissenschaft ist Faszination für eine entstehende Technologie vorwiegend Sache der Entwickler. Die Allgemeinheit faszinieren gelungene Anwendungen. Laien wie ich sollten im Hinblick auf die Zukunft tendenziell skeptisch bleiben. Die engere digitale Vernetzung wird auf jeden Fall, ob faszinierend oder banal, unser Leben verändern.

Welche Gefahren sehen Sie in der technologischen Entwicklung?

Das Risiko besteht immer, dass die Förderung der guten und die Verhinderung der schlechten (z.B. nicht nachhaltigen) Entwicklungen kurzfristig nicht vom Gesamtinteresse bestimmt werden. Das lässt sich aber später korrigieren.

Welches Buch empfehlen Sie als „Must Read“?

Die Werke der Antike: Dort ist z.B. viel über das Verhältnis zwischen Verschuldung und Politik zu lesen. Die vergangene Zeit erlaubt es, das Wesentliche hinter der Rhetorik der Aktualität zu erkennen.

Mit welcher berühmten Persönlichkeit (am Leben oder nicht) würden Sie gerne Abend essen – und warum?

Alessandro Manzoni verfasste an der Wende zwischen früher und später Neuzeit unerreichte Werke und prägte die moderne italienische Sprache. Er war auch Gymnasiast in Lugano. Es gäbe potenziell noch reizvollere Gesprächspartner, aber mit Manzoni hätte ich das in meiner Funktion seltene Privileg, in meiner Muttersprache zu diskutieren. 

 

Weitere Interviewserien:

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Philipp Roth - Partner, Public Sector

Philipp Roth ist Partner bei der Deloitte Consulting AG und ist Leiter des öffentlichen Sektors in der Schweiz. Mit mehr als 17 Jahren Projekterfahrung in der Bundesverwaltung, sowie in verschiedenen Kantonen und Städten, verfügt er über ein sehr grosses Fach- und Prozesswissen. Zudem hat Philipp verschiedenste Organisationen im Bereich Digitalisierung und Automatisierung, sowie auf strategischer als auch auf operativer Ebene beraten.

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Jen Frei - Senior Consultant, Public Sector

Jen Frei ist ein erfahrener Berater bei Deloitte im Team Business Design mit Fokus auf den öffentlichen Sektor in der Schweiz. Er ist spezialisiert auf Business Analysen, Operational Excellence Initiativen sowie Projekt- und Programm-Management.

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