Staatssekretär SBFI - Mauro Dell‘Ambrogio
Im Rahmen der Interviewserie teilen Persönlichkeiten aus der Schweizer Politik, Wirtschaft, Forschung und Medien ihre Meinungen zu technologischen Entwicklungen, Erwartungen an die Schweizer Verwaltungen und empfehlen ihr Lieblingsbuch. Die Äusserungen und Meinungen in den Interviews sind persönlicher Natur. Im Rahmen der Serie beziehen Exponenten unterschiedlicher Organisationen und Parteien Stellung. Deloitte ist unabhängig, neutral und unterstützt keine politischen Institutionen.
Was schätzen Sie an der Schweiz?
Die Vielfältigkeit, welche uns Fortschritt durch die Nachahmung von gelungenen, aus freien Stücken gemachten Versuchen erlaubt.
Welchen Bezug haben Sie zum öffentlichen Sektor in der Schweiz?
Ich habe meistens, aber nicht ausschliesslich für ihn gearbeitet.
Welche Erwartungen haben Sie als Bürgerin/Bürger an die Schweizer Verwaltungen?
Sie soll (weiterhin) nach bescheidenem Dienen und nicht nach Macht oder Grösse streben.
Was würden sie in der Schweiz sofort ändern, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten?
Ein paar Kompetenzkorrekturen zwischen Bund und Kantonen in Richtung „wer zahlt, der befiehlt und wer befiehlt, der zahlt“.
Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für den öffentlichen Sektor in den nächsten 5 Jahren?
Das Subsidiaritätsprinzip nicht aufgeben, trotz der Versuchung immer neue Massnahmen und Instrumente einzuführen. Das gilt weit über die kommenden 5 Jahre hinaus.
Als Staatssekretär im SBFI haben Sie Einblick in die unterschiedlichsten Prozesse der Bundesämter. Sehen Sie hier Optimierungspotential?
Ja, sicher: Weniger Standardisierung und technokratischer Überbau aus zentralen Fachstellen, weniger vermeintliche Effizienz, mehr Effektivität, vereinfachte Kontrolle, mehr Delegation der Verantwortung.
Welche Technologie fasziniert Sie und welche wird unser Leben in fünf Jahren grundlegend verändern?
Anders als bei der Wissenschaft ist Faszination für eine entstehende Technologie vorwiegend Sache der Entwickler. Die Allgemeinheit faszinieren gelungene Anwendungen. Laien wie ich sollten im Hinblick auf die Zukunft tendenziell skeptisch bleiben. Die engere digitale Vernetzung wird auf jeden Fall, ob faszinierend oder banal, unser Leben verändern.
Welche Gefahren sehen Sie in der technologischen Entwicklung?
Das Risiko besteht immer, dass die Förderung der guten und die Verhinderung der schlechten (z.B. nicht nachhaltigen) Entwicklungen kurzfristig nicht vom Gesamtinteresse bestimmt werden. Das lässt sich aber später korrigieren.
Welches Buch empfehlen Sie als „Must Read“?
Die Werke der Antike: Dort ist z.B. viel über das Verhältnis zwischen Verschuldung und Politik zu lesen. Die vergangene Zeit erlaubt es, das Wesentliche hinter der Rhetorik der Aktualität zu erkennen.
Mit welcher berühmten Persönlichkeit (am Leben oder nicht) würden Sie gerne Abend essen – und warum?
Alessandro Manzoni verfasste an der Wende zwischen früher und später Neuzeit unerreichte Werke und prägte die moderne italienische Sprache. Er war auch Gymnasiast in Lugano. Es gäbe potenziell noch reizvollere Gesprächspartner, aber mit Manzoni hätte ich das in meiner Funktion seltene Privileg, in meiner Muttersprache zu diskutieren.
Weitere Interviewserien:
- VR-Präsident Greater Zurich Area AG, Balz Hösly
- Die Müller-Möhl Foundation, Carolina Müller-Möhl
- Generalsekretär UVEK, Toni Eder
- KMU SWISS AG, Armin Baumann
- BDP, Martin Landolt
- FDP. Die Liberalen - Christian Wasserfallen
- Universität St. Gallen - Prof. Dr. Kuno Schedler
- Bundesamt für Umwelt – Marc Chardonnens
- Avenir Suisse – Dr. Peter Grünenfelder
- Staatslabor - Alenka Bonnard
- Economiesuisse - Monika Rühl
- Bundesamt für Verkehr – Peter Füglistaler
- Switzerland Global Enterprise – Daniel Küng
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