Schlüsselkompetenzen im digitalen Zeitalter
Entgegen der weit verbreitetenen Meinung hat die Automatisierung in den vergangenen Jahren mehr Stellen geschaffen als verdrängt. Nicht alle Industrien sind jedoch gleichermassen von der Automatisierung betroffen. Auch bestehen signifikante Unterschiede zwschen den einzelnen Kompetenzen, welche für einen Grossteil der neu geschaffenen Stellen bis 2030 relevant sein dürften. Die Deloitte Studie zur Automatisierung hat 120 Kompetenzen bezüglich der Zukunftssicherheit bewertet und auf einzelne Berufsgruppen angewendet, um das Beschäftingswachstum resp. den –rückgang zu prognostizieren.
Die äusserst schnellen Veränderungen im Bereich der Technologie stellen Arbeitnehmende wie Arbeitebeitgeber vor immer neue Herausforderungen. Mit der Automatisierung erwarten Unternehmen laufend neue Effizienzgewinne, währenddessen bei Arbeitnehmenden die Befürchtung wächst, überflüssig zu werden. Um diese Annahmen zu prüfen, lohnt sich ein Blick zurück. Paradoxerweise hat sich nämlich die Anzahl Arbeitsstellen in den Industrieländern seit der ersten industriellen Revolution mittel- bis langfristig gesteigert. Seit dem ersten grossen Technologieschub wurden somit mehr Stellen geschaffen, als wegrationalisiert. Für die Schweiz bedeutet dies konkret, dass zwischen 1999 und 2010 103‘000 Stellen weggefallen sind, jedoch 234‘000 durch den sogenannten Komplementäreffekt neu geschaffen wurden. Hochgerechnet auf den Zeitraum von 1990 bis 2013 sind somit 200‘000 der 800‘000 neu geschaffenen Stellen direkt auf den Effekt der Automatisierung zurückführen.
Nebst den absoluten Zahlen sind für Arbeitgeber wie auch –nehmer vor allem die Anforderungen der jeweiligen Stellenprofile relevant. Das sich für die kommenden Jahre die Kompetenzanforderungen an die Arbeitnehmenden ändern, scheint unbestritten. Dazu jedoch zuerst ein Blick zurück, wie sich die Kompetenzen in den letzten zwei Jahrzehnten entwickelt haben. Die drei wichtigsten Kompetenzen sind 1990 wie auch 2013 identisch, respektive haben ihre Spitzenposition ausgebaut:
- Komplexe Problemlösungsfertigkeiten
- Prozessbezogenen Fertigkeiten (kritisches Denken, Prozessüberwachung)
- Inhaltsbezogene Fertigkeiten (aktives Zuhören, Sprechen, Leseverständnis)
Um nun die zukünftig erforderlichen Kompetenzen besser einschätzen zu können, wurden diese in die drei Unterkategorien Fachwissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten unterteilt. Mittels den zwei Kriterien Extrapolation der Beschäftigung (wieviele neue Stellen entsehen in einem spezifischen Bereich) sowie die Automatisierungswahrscheinlichkeit, wurde das Zukunftspotential der Berufsgruppen eingeschätzt. Nachfolgend das Ergebnis aus der Kategorie Fachwissen:
Die Automatisierungspotentiale sind in den Bereichen mit dem Fachwissen Produktion oder Mechanik hoch. Dies führt jedoch nicht zwingend zur Schlussfolgerung, dass es bei allen Berufen für die Fachwissen im Bereich Mechanik wichtig ist zu einem Stellenabbau kommt. Die Kombination mit anderen Kompetenzen erhöht die Marktfähgkeit, wie für die Berufe Maschinenbauingenieur oder Maschinenbauelektriker. Dieses Beispiel zeigt, dass eine einseitige Betrachtungsweise nicht aussagekräfig ist.
Als besondes zukunftsichere Kompetenzen gelten Kreativität und soziale Intelligenz. Diese zwei Kompetenzen sind für eine Mehrheit der neu geschaffenen Stellen bis 2030 notwendig. Zudem schützen sie zusätzlich vor der Automatisierung, da in diesen Bereichen der Mensch den Maschinen im Vorteil ist.
Öffentlicher Sektor
Der öffentliche Sektor spielt neben der Erstellung von regulatorischen Rahmenbedingen vor allem im Bildungssystem eine zentrale Rolle in der Automatisierung. Das bereits sehr hohe Bildungsniveau in der Schweiz bildet eine gute Ausgangslage. Trotzdem sind punktuelle Anpassungen nötig – konkret in zwei Punkten:
- Anpassungsprozess der Berufsbildung: Der Anpassungsprozess muss beschleunigt werden, so dass Änderungen in den Berufsbildern schneller mit den jeweils neuen Kompetenzanforderungen angepasst werden können
- Fokus in der Grundausbildung: Die Berücksichtung von ICT-Kompetenzen und sozialer Intelligenz wird für die kommenden Generationen von zentraler Bedeutung sein. Daher sind diese Kompetenzen bereits in der Grundausbildung zu fördern
Unternehmen
Auch für Unternehmen bedeutet die Automatisierung und Digitalisierung eine Neuausrichtung, gerade in der Personalauswahl. Mittels Kompetenzmodellen können die aktuellen, aber auch die zukünftig benötigten Anforderungen an die Mitarbeitenden geprüft werden. Im Rekrutierungsprozess sollen nebst den neusten digitalen Technologien auch die Auswertung von mobilen und sozialen Nutzerdaten dazu führen, dass die Personalevaluation möglichst genau durchgeführt wird. Für bestehende Mitarbeitende ist die unternehmensrelevante Weiterbildung in die Unternehmenskultur zu verankern. So können diese von technologisch unterstützten Weiterbildungsangeboten wie soziales Lernen, Gamification oder interne Foren profitieren.
Das die Automatisierung tiefgreifende Folgen für die Beschäftigung haben wird, ist unbestritten. Die Grundannahme, dass sie mehr Stellen schafft als ersetzt, ändert jedoch den Denkansatz und der Fokus muss auf die Verschiebungen innerhalb der einzelnen Branchen gelegt werden.
Lesen sie hier, welche Anforderungen und Eigenschaften in den nächsten Jahren relevant sind und welche Berufsbilder am höchsten von der Automatisierung betroffen sind: Deutsch oder Englisch.
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