Avenir Suisse – Dr. Peter Grünenfelder
Im Rahmen der Interviewserie teilen Persönlichkeiten aus der Schweizer Politik, Wirtschaft, Forschung und Medien ihre Meinungen zu technologischen Entwicklungen, Erwartungen an die Schweizer Verwaltungen und empfehlen ihr Lieblingsbuch. Die Äusserungen und Meinungen in den Interviews sind persönlicher Natur. Im Rahmen der Serie beziehen Exponenten unterschiedlicher Organisationen und Parteien Stellung. Deloitte ist unabhängig, neutral und unterstützt keine politischen Institutionen.
Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für den öffentlichen Sektor in den nächsten 5 Jahren?
Die demografische Entwicklung mit den damit einhergehenden zunehmenden Kosten für Sozialversicherungen, aber auch für die Alterspflege stellt eine immense Herausforderung dar – nicht nur finanzpolitisch, sondern auch gesellschaftspolitisch.
Zum zweiten sollte die enorme Regulierungsdichte reduziert werden, denn sie droht funktionierende Märkte immer mehr einzuschränken.
Welche Technologie wird unser Leben in fünf Jahren grundlegend verändern? Und welche Gefahren sehen Sie in der technologischen Entwicklung?
Es ist wohl das Internet der Dinge, welche eine zunehmende Durchmischung der realen und der virtuellen Welt zufolge hat sowie die Entwicklung kognitiver Systeme. Diese Entwicklungen werden unser Alltagsleben verändern, aber zugleich erheblich vereinfachen. Damit werden Routinearbeiten obsolet, aber zugleich neue Arbeitsinhalte geschaffen. Dies stellt das Bildungssystem vor neue Herausforderungen. Information wird zum neuen Rohstoff, deren intelligente Auswertung ist die neue Wertschöpfung. 3-D-Druck (additive Fertigung) hat das Potenzial, die industrielle Produktion zu revolutionieren und damit die Karten in der globalen Arbeitsteilung neu zu vergeben. Da Skalenerträge an Bedeutung verlieren, könnten kleine Länder, die heute auf Nischen in globalen Wertschöpfungsketten setzen, reindustrialisiert werden. Für die Schweiz überwiegen die Chancen dieser Entwicklung klar.
Welche Erwartungen haben Sie als Bürger an die Schweizer Verwaltungen?
Dass die Leistungserbringung möglichst kosteneffizient erfolgt. Es sollte zugleich unideologisch und regelmässig hinterfragt werden, wo es den Staat als Anbieter braucht und was offene Märkte besser können. Zugleich sollte sichtbar sein, wofür der Steuerfranken eingesetzt wird.
Was würden Sie in der Schweiz sofort ändern, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?
Ich würde umgehend die digitale Demokratie einführen mit eVoting, eReferendum und eInitiative – selbstverständlich mit einer Anpassung der Unterschriftenzahlen aufgrund der speditiveren elektronischen Unterschriftensammlung. Dazu braucht es aber die digitale Identität.
Welches Buch empfehlen Sie als „Must Read“?
„Das Märchen vom Tafelsilber“ – die aktuelle Privatisierungsagenda von Avenir Suisse.
Mit welcher berühmten Persönlichkeit (am Leben oder nicht) würden Sie gerne Abend essen – und warum?
Mit dem Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel, der den Holocaust überlebte und zeitlebens als Schriftsteller ein moralischer Wertekompass war.
Papierrechnung oder E-Rechnung? | E-Rechnung |
iOS oder Android? | iOS |
Eishockey oder Fussball? | Beides: Eishockey habe ich mannschaftsmässig in der Jugend gespielt, Fussball heute noch an unzähligen Grümpelturnieren |
Auto oder öV? | öV mit einem GA und dazu im Sommer das Velo in der Stadt |
Bern oder Zürich? | Beide – um Zürich als Wirtschaftszentrum kommt niemand herum, und Bern als Politzentrum hat es in der Hand, entscheidende Weichen für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen für unser Land zu stellen |
Berge oder Strand? | Bei diesen kalten Temperaturen ganz klar Strand |
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